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Wasserlebensräume

Trockenfallende Tümpel sind Lebensräume für gefährdete Amphibien, Libellen und andere Kleintiere. Foto: M. Di Giulio  

Teiche bieten lebensnotwendiges Wasser und sind Lebensraum für eine zahlreiche Wasserlebewesen. Foto: Binding Preis für Biodiversität 2022, S. Würsch

Wasserelemente auf Gründächer sind besonders wichtig, weil sie Tieren eine lebensnotwendige Ressource bieten. Foto: C. Egger, Detailstudios

Wasser ist eine Lebensgrundlage für alle Lebewesen auf der Erde. Im Siedlungsgebiet gibt es verschiedene Formen von Wasser, die zahlreiche Funktionen erfüllen. Es gibt stehende Gewässer wie Teiche und Tümpel sowie fliessende Gewässer wie Bäche. Naturnahe Gewässer sind ökologisch besonders wertvoll, da sie vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten, der in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen ist. Etwa die Hälfte der einheimischen Tier- und Pflanzenarten ist auf naturnahe Gewässer angewiesen. Sie tragen auch entscheidend zur Hitzeminderung bei, sind wichtige Elemente einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung und verbessern die Lebensqualität der Menschen im Siedlungsraum.

Pfle­ge

Die An­la­ge und Pfle­ge von Ge­wäs­sern er­for­dert Fach­kennt­nis­se. Klei­ne­re Ge­wäs­ser wie Tei­che, Tüm­pel und Sumpf­bee­te kön­nen mit ent­spre­chen­dem Fach­wis­sen selbst an­ge­legt und ge­pflegt wer­den. In die­sem Ka­pi­tel wer­den vor allem Hilfs­mit­tel zur Pla­nung, An­la­ge und Pfle­ge klei­ner Still­ge­wäs­ser auf­ge­führt. Für Bäche im Sied­lungs­ge­biet wer­den nur all­ge­mei­ne Hin­wei­se ge­ge­ben, da hier­für in der Regel die öf­fent­li­che Hand zu­stän­dig ist.

Naturnahe Bäche sorgen für Kaltluft und vernetzen Lebensräume innerhalb des Siedlungsgebiets. Foto: M. Di Giulio

Bäche tragen wesentlich zur Lebensqualität bei, etwa indem sie das Mikroklima verbessern und das Naturerlebnis fördern. Foto: M. Di Giulio

Ziel­kon­flik­te

Bei Gewässern sind Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen. Zudem können Konflikte mit Anwohnenden entstehen, insbesondere bei Stillgewässern mit hoher Mücken- oder Froschdichte. Für manche ist das Quaken von Fröschen störend. Dem kann durch Information und Beteiligung der Bewohnenden entgegengewirkt werden. Die Mückendichte kann reduziert werden, indem natürliche Fressfeinde von Mücken gefördert werden und auf ein funktionierendes Ökosystem geachtet wird. 

Synergien

Hit­ze­min­de­rung

Tagsüber: Eine Überhitzung der Oberfläche wird durch das Wasser und die Bepflanzung vermieden. Die Verdunstung des Wassers erfolgt über die Wasserfläche, Substrate und Pflanzen. Wasserflächen können die gefühlte Temperatur um bis zu 5 Grad senken. Gewässer speichern nur wenig Wärme. 

Nachts: In der Nacht kühlt sich das Wasser nur geringfügig ab. Hingegen kühlen sich Uferzonen und Sumpfbereiche schnell ab. Wasserlebensräume produzieren Kaltluft und tragen damit zur lokalen Abkühlung bei. Bäche dienen auch als Kaltluftkorridor und sind Teil des übergeordneten Kaltluftsystems.

Na­tur­na­he Re­gen­was­ser­be­wirt­schaf­tung

Offene Wasserflächen tragen zur Verdunstung bei. Die Versickerung hängt von der Art des Gewässers ab. Bei fliessenden Gewässern findet bei nicht versiegeltem Bachbett häufig ein Austausch mit dem Grundwasser statt. Bei stehenden Gewässern wie künstlichen Teichen ist der Boden häufig abgedichtet und trägt nicht oder nur über die Ränder zur Versickerung bei. Die Retentionsfähigkeit hängt von der Dimensionierung und Gestaltung des Gewässers ab. Bewusst einberechnete Einstauvolumen oder von Flächen bzw. Mulden, welche überflutet werden können, können wesentlich zum Rückhalt von Regenwasser beitragen. 

Potenziale & Wirkung

Wirkung
geringe Wirkungmittlere Wirkunggrosse Wirkung

Biodiversität

Isolierte, temporäre Gewässer ohne Vegetation sowie eingedolte Bäche haben eine geringe Artenvielfalt. 

Kleinstgewässer ohne Uferzonen haben eine mittlere Artenvielfalt. 

Grössere Stillgewässer oder Bäche mit naturnaher Uferzone sind sehr artenreich. 

Hitzeminderung

Bei temporären Gewässern ist die Hitzeminderung gering. 

Bei Kleinstgewässer ohne Uferzonen ist die Hitzeminderung mittel.

Bei Bächen mit Uferzonen oder Weihern mit Uferzonen ist die Hitzeminderung gross. 

Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung

Offene Wasserflächen mit abgedichtetem Untergrund bzw. Fliessgewässer mit abgedichtetem Bachbett ohne Einleitung von Regenwasser aus umliegenden Flächen haben eine geringe Wirkung auf eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung. 

Offene Wasserflächen mit Einstaufunktion und Fliessgewässer mit sickerfähigem Bachbett tragen zu einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung bei.

Offene Wasserflächen mit geplanter Einstaufunktion und einem Notüberlauf in eine Versickerungsfläche sowie Fliessgewässer mit Überflutungsflächen sind Teil einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung. 

Bewegungsförderung

Nicht zugängliche Gewässer können nicht genutzt werden. 

Zugängliche Gewässer, die nicht zum Baden oder Spielen genutzt werden können, laden zum Spazieren ein. 

Zugängliche Gewässer, die beispielsweise zum Baden oder Spielen genutzt werden können, fördern die Bewegung maximal.  

Naturerlebnis

Nicht einsehbare und nicht zugängliche Gewässer.

Zugängliche Gewässer, die nicht genutzt werden können, z.B. zum Spielen oder Baden. 

Zugängliche Gewässer, die genutzt werden können, z.B. zum Spielen oder Baden. 

Die Ta­bel­le gibt eine Über­sicht zu den Po­ten­zi­a­len und den Wir­kun­gen. Die An­ga­ben zu Syn­er­gi­en und Po­ten­zi­a­len ba­sie­ren auf Fachli­te­ra­tur sowie Ein­schät­zun­gen von Fach­leu­ten, u.a. von Da­ni­el Kel­ler, Stadt­land­schaft GmbH, und Sil­via Opp­li­ger, SVA (Ver­band Schwei­zer Ab­was­ser- und Ge­wäs­ser­schutz­fach­leu­te).

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