Was macht eine wirkungsvolle Kommunikation aus? Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort, denn Kommunikation ist immer themen-, situations- und zielgruppenspezifisch. Was bei einer Zielgruppe funktioniert, kann bei einer anderen ins Leere laufen oder das Gegenteil bewirken. Insbesondere bei komplexen Themen wie Biodiversität oder Klimawandel ist Kommunikation besonders herausfordernd. Die Kommunikation zum Klimawandel ist methodisch bereits fortgeschritten und kann als Inspiration und Leitlinie für die Biodiversitätskommunikation dienen. Das Handbuch «Über Klima sprechen» bietet eine Fülle an Methoden und Tipps, die alle praxiserprobt sind.

Im Allgemeinen sollte Kommunikation:

• präzise,

• verständlich,

• authentisch,

• zielgruppenspezifisch,

• positiv,

• konstruktiv,

• einladend

• erlebnisorientiert sein.

Bei grösseren Projekten lohnt es sich, ein Kommunikationskonzept zu erstellen oder von Kommunikationsprofis erarbeiten zu lassen. Ein Kommunikationskonzept besteht aus:

1. Analyseteil zu Ausgangslage und Situation,

2. Strategieteil zu Zielsetzungen, Ziel- oder Dialoggruppen, Kommunikationsinhalten (Kernbotschaften) und Strategie,

3. Massnahmenteil zu konkreten Massnahmen, Budget erstellt, Organisation und Erfolgskontrolle.

Auch ohne vollständiges Konzept sollten Ziele, Zielgruppen und Inhalte (Kernbotschaften) festgelegt werden, bevor Massnahmen definiert werden. Dabei sollte auf einen guten Mix an unterschiedlichen Massnahmen geachtet werden, z.B. Massnahmen zum Vermitteln von Informationen kombinieren mit Massnahmen mit Erlebnischarakter.

Beispiele konkreter Massnahmen sind:

• Infomaterial print wie Broschüren, Flyer, Infotafeln etc.;

• Infomaterial digital wie Webseiten, Apps, Blogs etc.,

• Medienarbeit (inkl. Social Media),

• Anlässe wie Aktionstage, Exkursionen, Infoveranstaltungen.

Besonders wirkungsvoll kann das Erfahren und Erleben sein, denn beide sprechen mehrere Sinne an und setzen im Gehirn Prozesse in Gang, die ein Text alleine nicht auslösen kann. Ein Ziel der Kommunikation kann etwa sein, Naturerlebnis zu fördern, Naturerfahrung zu ermöglichen oder dem Verlust an Naturerlebnis und -erfahrung (sog. extinction of experience) entgegenzuwirken.

Beispiele von Massnahmen, welche das Erfahren und Erleben von Natur fördern sind:

• Wahrnehmungsspaziergänge,

• Führungen, Exkursionen,

• Aktionstage, Mitmach-Aktionen,

• Schnitzeljagden,

• Naturerlebnispfade, Naturerfahrungsräume

• Citizen-Science-Projekte.

Eine besondere Form von Kommunikation ist die Beteiligung. Sie kann Leute sensibilisieren und befähigen, selber aktiv zu werden und ins Handeln zu kommen. Auch bei dieser Kommunikationsform sollte immer zuerst das Ziel definiert werden, bevor konkrete Massnahme geplant und umgesetzt werden.

Folgende Aktivitäten sind auf eine Beteiligung ausgerichtet:

• Citizen-Science-Projekte (sog. Bürgerwissenschaften) haben zum Ziel, Menschen an der Forschung zu beteiligen; zum Thema Natur und Umwelt gibt es schweizweit verschiedene Projekte, bei der z.B. Daten zu Vorkommen von Arten erhoben und visualisiert werden können;

• Mitmachaktionen haben zum Ziel, konkrete Massnahmen zur Biodiversitätsförderung umzusetzen; Beispiele dafür sind Kampagnen wie Mission B, Pflanzaktionen (z.B. Bäume, Hecken), Aktionstage zur Bekämpfung invasiver Neophyten oder zum Bau von Nistkästen;

• Fotowettbewerbe für Schulen oder Bevölkerung zum Thema Natur haben das Ziel, Menschen für die Natur vor der Haustür zu sensibilisieren (z.B. „Wer fängt die Naturpoesie vor Ort ein?“, „Das Areal in seiner Schönheit zu allen Jahreszeiten“, „Was gibt es Neues in Sachen Pflanzen, Tiere, Pilze… auf dem Areal?”)

• Patenschaften haben zum Ziel, Kosten und Pflege für Naturwerte zu teilen, z.B. Baumpatenschaften;

• Zusammenarbeit mit Künstlern eröffnen neue Perspektiven auf Natur und ihre Werte (z. B. Zeichnungen, Comics, Skulpturen, Poesie und von der Natur inspirierter Slam), Künstlerresidenzen mit Schaffung von Kunstwerken in der Natur, vor Ort, Landart.