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Krautsäume

Krautsäume bilden oft Übergänge zwischen verschiedenen Lebensräumen. Foto: M. Di Giulio

Krautsäume können entlang von Wegen angelegt werden oder als Gräben ausgebildet sein. Foto: M. Di Giulio

Krautsäume lassen sich einfach an den Rändern von genutzten Sportflächen anlegen. Foto: M. Di Giulio

Krautsäume sind Wiesenstreifen entlang von Hecken, Hausmauern, Bachläufen oder Wegen. Sie bilden einen Übergang zwischen verschiedenen Lebensräumen und sind daher oft besonders artenreich. Neben Wiesenpflanzen können in Krautsäumen auch Pflanzen der Krautschicht von Hecken und Wäldern sowie Hochstauden- oder Ruderalfluren vorkommen. Krautsäume sind besonders wertvoll, wenn sie nicht zeitgleich mit den angrenzenden Wiesen gemäht werden. So können sie als Nahrungs- und Rückzugsorte für Tiere dienen, die auf den frisch gemähten Flächen keine Blüten oder Verstecke mehr finden. Wenn Krautsäume erst spät oder nur alle zwei bis drei Jahre gemäht werden, bieten sie wichtige Strukturen wie hohe Pflanzenstängel, die Spinnen zur Befestigung ihrer Netze oder Vögeln als Sitzwarten dienen. Und erst wenn abgestorbene Pflanzenstängel über mehrere Jahre stehen bleiben dürfen, werden sie zu Überwinterungs- und Nistplätzen für Wirbellose. Zudem bleibt in Krautsäumen, die nur sporadisch gemäht werden, abgestorbenes Pflanzenmaterial liegen und bildet eine dicke Streuschicht, die als Versteck und Überwinterungsplatz genutzt wird.

Pfle­ge

Krautsäume sollten nicht regelmässig und flächendeckend gemäht werden, sondern abschnittsweise und nur alle 2-3 Jahre, damit sie als Rückzugsorte für Kleintiere, zur Überwinterung oder als Nistplatz dienen können. Damit Kleintiere während der Mahd geschont werden, müssten Zeitpunkt, Mahdwerkzeug und Mahdtechnik entsprechend sorgfältig gewählt werden. Denn nur durch eine fachgerechte naturnahe Pflege können Krautsäume ihr grosses ökologisches Potenzial ausschöpfen.  

Steinhaufen und andere Strukturen können in Krautsäumen angelegt werden, wo sie etwas versteckt liegen. Foto: Binding Preis für Biodiversität 2021, S. Würsch

Randflächen entlang von Gebäuden, sogenanntes Abstandsgrün, sind ideal, um artenreiche Krautsäume zu schaffen. Foto: M. Di Giulio

Blütenreiche Krautsäume gedeihen auch auf Randflächen von Wegen und Plätzen.
Foto: M. Di Giulio

Karden wachsen gerne in Krautsäumen und bieten Distelfinken und anderen Vögel im Herbst lebenswichtige Nahrung. Foto: J. Landolt

Ziel­kon­flik­te

Ökologisch wertvolle Krautsäume sind von hochwachsenden Pflanzen geprägt, die im Spätsommer und Herbst einen "Herbstcharakter" entwickeln. Sie werden braun und können knicken, was zu Konflikten mit gestalterischen Zielen führen kann. Eine fachgerechte Pflege und eine Sensibilisierung der Nutzer können diesem Konflikt entgegenwirken.

Synergien

Hit­ze­min­de­rung

Tagsüber: Durch die Beschattung der Pflanzen wird in Krautsäumen eine Überhitzung der Oberfläche vermieden. Zudem trägt die Wasserverdunstung der Pflanzen zur Abkühlung bei. Krautsäume speichern kaum Wärme im Boden.

Nachts: Krautsäume kühlen sich in der Nacht schnell ab. Wenn ausreichend Wasser vorhanden ist, produzieren Krautsäume Kaltluft und tragen damit zur lokalen Abkühlung bei.

Na­tur­na­he Re­gen­was­ser­be­wirt­schaf­tung

Wenn Krautsäume als Gräben angelegt sind, können sie bei Regenfällen mehr Wasser zurückhalten, vor Ort versickern lassen oder verdunsten. Krautsäume müssen regelmässig bewirtschaftet werden, um eine Ansammlung von abgestorbenem Pflanzenmaterial zu vermeiden, das bei seltenen Starkniederschlägen zu Querschnittverengungen oder sogar -verstopfungen führen kann. In einem solchen Fall kann das Regenwasser nicht mehr im Graben ableitet werden, sondern überflutet die angrenzenden Flächen. 

Potenziale & Wirkung

Wirkung
geringe Wirkungmittlere Wirkunggrosse Wirkung

Biodiversität

Intensiv gepflegte nährstoffreiche Krautsäume haben eine geringe Artenvielfalt. 

Naturnah gepflegte Krautsäume an nährstoffreichen Standorten haben eine mittlere Artenvielfalt. 

Naturnah gepflegte Krautsäume an nährstoffarmen, mageren Standorten haben eine hohe Artenvielfalt. 

Hitzeminderung

Bei schmalen, eher trockenen Krautsäumen, wo wenig Wasser vorhanden ist für die Verdunstung, ist die Hitzeminderung gering. 

Bei frischen Standorten, wo Pflanzen Wasser verdunsten können, ist die Hitzeminderung mittel. 

Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung

Unterbaute Krautsäume speichern kleinere Regenereignisse, stärkere Regen fliessen ohne Versickerung ab.


Nicht unterbaute Krautsäume ermöglichen einen naturnahen Wasserkreislauf und die Versickerung vor Ort.

Als Mulde oder Gräben ausgebildete Krautsäume erhöhen den Rückhalt von Regenwasser.

Bewegungsförderung

Krautsäume können nur eingeschränkt genutzt werden.

Naturerlebnis

Artenarme und intensiv gepflegte Krautsäume bieten ein geringes Naturerlebnis. 

Nährstoffreiche Krautsäumen mit geringer Artenvielfalt sind mittelmässig erlebnisreich.

Arten- und Strukturreiche Krautsäume bieten ein reiches Naturerlebnis, sie zeichnen sich durch grosse Farben- und Formenvielfalt, Düfte, Insektengesumme etc. aus.

Die Ta­bel­le gibt eine Über­sicht zu den Po­ten­zi­a­len und Wir­kun­gen. Die An­ga­ben zu Syn­er­gi­en und Po­ten­zi­a­len ba­sie­ren auf Fachli­te­ra­tur sowie Ein­schät­zun­gen von Fach­leu­ten, u.a. von Da­ni­el Kel­ler, Stadt­land­schaft GmbH, und Sil­via Opp­li­ger, SVA (Ver­band Schwei­zer Ab­was­ser- und Ge­wäs­ser­schutz­fach­leu­te).

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