Durchlässigkeit des Siedlungsraums für Flora und Fauna
Kleintiertunnel in Allschwil (BL) sorgt für eine sichere Querung der Strasse für Amphibien des angrenzenden Amphibienschutzgebiets.
Foto: M. Di Giulio
Durch die Ausdehnung von Siedlungen und die Versiegelung von Boden wird der Lebensraum vieler Pflanzen- und Tierarten eingeschränkt und zerschnitten. Die verbleibenden Lebensräume wildlebender Pflanzen und Tiere werden dadurch isoliert und der genetische Austausch zwischen den Beständen unterbrochen. Die Durchlässigkeit des bebauten Raums lässt sich sicherstellen, indem ökologisch wertvolle Lebensräume und Strukturen vernetzt sowie Barrieren und Fallen rund um Gebäude, Strassen und Plätze vermieden werden. Vernetzung ist immer spezifisch für bestimmte Arten und Lebensräume, daher gibt es keine allgemein gültigen Regeln. Damit auch Kleintiere neue Flächen besiedeln und nutzen können, sollte die Distanz zwischen einzelnen Lebensräumen und Strukturen jedoch nicht mehr als 50 bis 100 m betragen.
Fallen und Barrieren
Igel können problemlos Treppenstufen überwinden, wenn diese nicht höher als 15 bis 20 cm hoch sind. Foto: Igelzentrum
Strassen, Mauern, Zäune und Absätze können für Kleintiere unüberwindbare Barrieren darstellen und sie von lebenswichtigen Ressourcen wie Nahrung und Überwinterungsplätze trennen. Hinzu kommen Fallen wie Schächte, Kamine oder Glasfronten, die für viele Tiere lebensgefährlich sind. Um den bebauten Raum durchlässig zu gestalten, sollten Treppenstufen, Absätze und Zäune Durchlässe für Kleintiere haben. Kamine und Schächte sollten gesichert und Glasflächen so gestaltet werden, dass sie kein Kollisionsrisiko für Vögel sind.
Künstliche Beleuchtung
Lichtemissionen in der Schweiz im Jahr 2020. Quelle: BAFU
Der Verlust der Nachtdunkelheit nimmt weltweit zu. In der Schweiz haben sich die Lichtemissionen seit den 1990er-Jahre verdoppelt. Künstliche Beleuchtung wirkt sich negativ auf uns Menschen und auf die Natur aus. So ist rund die Hälfte aller Insekten- und Säugetierarten nachtaktiv. Nächtliches Licht beeinträchtigt Lebensräume, aber auch Interaktionen zwischen Arten und ökologische Prozesse wie die Bestäubung. Somit gehört Dunkelheit zu den wichtigen Ressourcen für Lebewesen wie sauberes Wasser. Durch einfache Massnahmen können Lichtemissionen reduziert werden.