Eine differenzierte Pflege ermöglicht es, die verschiedenen Anforderungen an Freiflächen aufeinander abzustimmen. Sie kann für bestimmte Bereiche (z.B. Gemeindegebiet, Areale) oder einzelne Freiflächen (z.B. öffentliche Parks) angewendet werden. Für jeden Bereich werden auf der Grundlage einer Bestands- und Potenzialanalyse prioritäre Ziele festgelegt. Diese werden je nach Potenzial und Funktion (Ästhetik, Soziales, Ökologie) unter Berücksichtigung der personellen und finanziellen Ressourcen unterschiedlich intensiv gepflegt. Der Grundsatz lautet: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig pflegen. Bei einer extensiven Pflege wird die Pflege minimiert, zum Beispiel durch Verzicht auf Düngung und Bewässerung. Bei einer intensiven Pflege werden die Massnahmen laufend analysiert (Kosten, Düngung, Bewässerung, natürliche Ressourcen) und den Zielen angepasst.
Ästhetik
Die prioritären Ziele sind Ästhetik und Gartengestaltung (einschliesslich Gartendenkmalpflege). Durch eine intensivere Pflege werden ästhetische und gärtnerische Qualitäten von Grünflächen gefördert, insbesondere bei repräsentativen Grünflächen. Bei Neu- oder Umgestaltungen werden, soweit möglich, einheimische Pflanzen mit nicht-einheimischen (ornamentalen) Pflanzen kombiniert. Beispiele hierfür sind Staudenrabatten an Eingängen und entlang von Wegen sowie Einzelsträucher und Formhecken.
Funktionalität
Die prioritären Ziele sind Funktion und Nutzung. Durch eine intensivere Pflege wird die Funktion und Nutzung der Grün- und Nutzflächen sichergestellt. Die Pflege erfolgt so naturnah wie möglich. Beispiele hierfür sind Spiel- und Grillplätze, Nutzgärten, Aufenthaltsräume, Parkplätze, Strassenräume und Rasenflächen.
Naturnähe
Das prioritäre Ziel ist Naturnähe. Durch eine extensive Pflege werden naturnahe Grünflächen gefördert, ohne die Nutzung einzuschränken. Die spontane Vegetation wird gefördert, ihre Entwicklung jedoch gezielt kontrolliert. Bei Neu- und Umgestaltungen werden bevorzugt einheimische Arten gepflanzt und bei Bedarf mit nicht-einheimischen Arten ergänzt. Beispiele hierfür sind Wildstaudenrabatten, Ruderalflächen, Wildhecken, Blumenrasen, Blumenwiesen, Park- und Obstbäume, Trockenmauern, Stillgewässer, Dachbegrünung und Fassadenbegrünung.
Natürlichkeit
Das prioritäre Ziel ist die Förderung der Natur. Durch eine extensive Pflege werden naturnahe Grünflächen und natürliche Prozesse gefördert, während die Nutzung zugunsten von Ökosystemfunktionen und natürlichen Prozessen eingeschränkt wird. Die spontane Vegetation wird bevorzugt, und es wird nur bei Bedarf und mit einheimischen Arten bepflanzt. Neophyten werden kontrolliert. Beispiele hierfür sind alte Blumenwiesen, bewaldete Flächen, Waldränder, Wildhecken, Fließgewässer, Stillgewässer und extensive Dachbegrünung.
Arbeitshilfen
La gestion differenciée: méthodologie de mise en œuvre. Fiche de synthese (nur auf Französisch verfügbar)