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Bäume

Baumalleen wie hier in der Stadt Lausanne prägen das Landschaftsbild.
Foto: M. Di Giulio

Bäume bieten wertvollen Schatten und sind für Aufenthaltsplätze unterlässlich.
Foto: M. Di Giulio

Werden Blumenwiesen mit Bäumen, Sträuchern und anderen Strukturen kombiniert, entsteht ein ökologisch wertvolles Mosaik. Foto: M. Di Giulio

Der Schatten von Bäumen ist bei Aufenthaltsplätzen besonders willkommen. Naturnaher Spielplatz der HGW-Siedlung in Winterthur. Foto: K. Hauser

Im Siedlungsraum sind Bäume von entscheidender Bedeutung für das lokale Klima, die Lebensqualität der Menschen und die Biodiversität. Sie markieren mit ihrem saisonalen Verlauf von Blüten, Blättern und Früchten die Jahreszeiten und tragen zur Ortsbindung bei. Alte und einheimische Bäume sind besonders wertvoll für die Biodiversität. Sie bieten Lebensraum für viele Arten von Pilzen, Moosen, Flechten und Tieren und dienen in dicht bebauten Räumen als Trittsteine. 

Bäume regulieren zudem das lokale Klima und können die Temperaturen von Plätzen, Strassen und Quartieren im Sommer um bis zu 8 Grad senken. Sie sind eine der effektivsten Massnahmen zur Hitzeminderung, wobei grosskronige Bäume mit einem grossen Kronenvolumen und einer dichten Blattmasse die grösste Wirkung haben. Sie spenden im Sommer Schatten und durch die Verdunstung über die Blätter wird die trocken-heisse Luft befeuchtet und gekühlt. Bäume binden auch Feinstaub und Regenwasser. Wie gut Bäume an einem Standort gedeihen hängt entscheidend von den Standortbedingungen und der standortgerechten Wahl der Baumart ab. Dabei haben Strassen- und Parkbäume ganz unterschiedliche Wachstumsbedingungen. Weitere wichtige Kriterien, die es zu beachten gilt, sind die Versorgung und Verfügbarkeit von Wasser, das Mikroklima, die Besonnung sowie die Belastung des Wurzelraums. Am besten ist, sich bei der Planung von einer Fachperson für Bäume beraten zu lassen.

Bäume sind Lebensraum für unzählige Arten von Pilzen, Moosen, Insekten, Vögeln und weiteren Organismengruppen. Quelle: BFH 2023

Bäume erbringen zahlreiche Leistungen für uns Menschen und verbessern die Lebensqualität in Städten. Quelle: BFH 2023

Stand­ort­be­din­gun­gen

Entscheidend bei Neu- oder Ersatzpflanzungen ist, gute Standortbedingungen zu schaffen und standortgerechte Baumarten auszuwählen. Dabei sollten die Standorte frühzeitig mit ober- und unterirdischen Bauvorhaben abgestimmt werden, um ausreichend durchwurzelbaren Boden freizuhalten. Damit die Bäume gut altern können, müssen sie mit ausreichend Wasser versorgt werden. In stark versiegelten Räumen wie Strassenbereichen lässt sie sich verbessern, indem zusätzliche Versickerungs- und Retentionsflächen für Regenwasser geschaffen werden und Bäume in sogenannten Baumrigolen gepflanzt werden.

Die Fach­pla­nung Stadt­bäu­me der Stadt Zürich (2021) emp­fiehlt fol­gen­des Vor­ge­hen, um gute Baum­stand­orte zu schaf­fen:

  1. Stand­orte früh­zei­tig in der Pla­nung mit den ober- und un­ter­ir­di­schen Bau­vor­ha­ben ab­stim­men, mit dem Ziel, mög­lichst gross­flä­chig durch­wur­zel­ba­re Stand­orte frei­zu­hal­ten (auf der ge­sam­ten Pa­r­zel­le und wenn mög­lich nicht nur in Rand­be­rei­chen).
  2. Bei Tief­ga­ra­gen auf eine aus­rei­chen­de Über­de­ckung ach­ten. Für grös­se­re Bäume 1.5 m Über­de­ckungs­hö­he (Sta­tik ist zu be­ach­ten, evt. Ge­län­de mo­del­lie­ren); ggf. gross­zü­gi­ge Ausstand­zun­gen vor­se­hen.
  3. Faust­for­mel für durch­wur­zel­ba­ren Raum: 1 m2 Krone be­nö­tigt 0.75 m3 durch­wur­zel­ba­rer Raum:
    1. Für 50 m2 Kro­nen­flä­che ca. 36 m3
    2. Für 20 m2 Kro­nen­flä­che ca. 15 m3

Die  Standortbedingungen sind entscheidend für das Gedeihen und Altern eines Baumes.
Foto: M. Di Giulio

Bepflanzte Baumscheiben verbessern die Standortbedingungen eines Baumes. Foto: M. Di Giulio

Ziel­kon­flik­te

Bäume können zu unerwünschter Beschattung führen, was die ökologische Qualität von Wiesen und Ruderalflächen beeinträchtigen kann. Durch eine geschickte Anordnung Gehölze auf den Flächen kann diesem Konflikt entgegengewirkt werden.

Die Filterleistung des Bodens kann reduziert werden durch abgestorbene lange, dicke Pfahlwurzeln (Durchmesser 10–30 mm) von tief wurzelnden Bäumen können Makroporen im Boden bilden. Dadurch fliesst das Regenwasser u. U. unerwünscht schneller ab.

Synergien

Hit­ze­min­de­rung

Tagsüber: Der Schatten der Bäumen vermeidet eine Überhitzung von Oberflächen und Fassaden und verhindert eine Wärmespeicherung im Boden. Zudem führt die Wasserverdunstung über die Blätter zu einer lokalen Kühlung, wobei die gefühlte Temperatur bis zu 12 Grad reduziert werden kann.

Nachts: Mit Bäumen bepflanzte Flächen kühlen sich in der Nacht schnell ab. Wenn ausreichend Wasser vorhanden ist, produzieren sie Kaltluft und tragen damit lokal zur Abkühlung bei.

Na­tur­na­he Re­gen­was­ser­be­wirt­schaf­tung

In Trockenperioden brauchen Bäume ausreichend Wasser. Die Wirkung kann mit Baumrigolen oder dem Einleiten von Regenwasser in Baumstandorte verbessert werden. Entscheidend für den Beitrag zu einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung sind Baumart und -grösse (Standortansprüche, Dichte des Blattwerkes, Grösse, Langlebigkeit, Hitzeverträglichkeit usw.).

Potenziale & Wirkung

Wirkung
geringe Wirkungmittlere Wirkunggrosse Wirkung

Biodiversität

Viele nicht einheimische Baumarten sowie junge Bäume an schlechten Standorten haben (noch) einen eher geringen ökologischen Wert. 

Baumarten mit einem mittleren ökologischen Wert (z.B. Biodiversitätsindex 2-3) und Bäume an schlechten Standorten, die nicht gesund altern können, haben eine mittelmässige Wirkung. 

Einheimische Baumarten mit einem hohen ökologischen Wert (z.B. Biodiversitätsindex >3) sowie alte, grosskronige Bäume an guten Standorten haben eine hohe Wirkung. 

Hitzeminderung

Bei einzelnen, kleinkronigen Bäume ist die Hitzeminderung gering. 

Bei mittelkronigen Einzelbäumen und kleinen Baumgruppen ist die Hitzeminderung mittel; ebenso bei Jungbäumen von grosskronigen Arten.

Bei sehr grosskronigen Bäumen oder grösseren Baumgruppe mit dichtem, flächigem Baumdach ist die Hitzeminderung gross. 

Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung

Baumrigolen mit einer Abdichtung, d.h. Wasserrückhalt im Substrat aber ohne Versickerung, speichern kleine Regenereignisse. Über die Blätter verdunstet das Wasser. Baumrigolen sind in der Schweiz ein eher neues Element, deshalb fehlen Erfahrungswerte, um abzuschätzen wie gross der Regenwasserrückhalt bei Starkregen ist. 

Baumrigole ohne Abdichtung, mit sickerfähigem Untergrund und Verdunstung über die Blätter, ermöglichen einen naturnahen Wasserkreislauf und die Versickerung vor Ort. Baumrigolen sind in der Schweiz ein eher neues Element, deshalb fehlen Erfahrungswerte, um abzuschätzen wie gross der Regenwasserrückhalt bei Starkregen ist.

Bewegungsförderung

Bäume ohne essbare Früchte oder Blüten können nicht genutzt werden und wirken nicht bewegungsfördernd. 

Bäume mit essbaren Früchten oder Blüten können genutzt werden und wirken deshalb bewegungsfördernd.


Naturerlebnis

Kleinkronige oder sehr junge Bäume ohne attraktive Blüten, Beeren oder Farben (z.B. Herbstfärbung) bieten ein geringes Naturerlebnis. 

Mittelkronige oder grosskronige Bäume ohne attraktive Blüten, Beeren oder Farben (z.B. Herbstfärbung) bieten ein mittleres Naturerlebnis. 

Mittelkronige oder grosskronige Bäume mit attraktiven oder essbaren Blüten, Beeren oder Farben (z.B. Herbstfärbung) bieten ein reiches Naturerlebnis.

Die Ta­bel­le gibt eine Über­sicht zu den Po­ten­zi­a­len. Die An­ga­ben zu Syn­er­gi­en und Po­ten­zi­a­len ba­sie­ren auf Fachli­te­ra­tur sowie Ein­schät­zun­gen von Fach­leu­ten, u.a. von Da­ni­el Kel­ler, Stadt­land­schaft GmbH, und Sil­via Opp­li­ger, SVA (Ver­band Schwei­zer Ab­was­ser- und Ge­wäs­ser­schutz­fach­leu­te).

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